Auswanderer
aus dem Heidedorf Schwalingen
Hinrich Wilhelm Behnemann
*1829
Vater : Jürgen Hinrich Behnemann, Halbhöfner “Peetz” zu Schwalingen
Mutter: Marie Magdalene Baden, Häuslingsfamilie zu Schwalingen
wandert um 1850 nach Amerika aus, wird Gastwirt in der Stadt Brookly, Staat New York
heiratet um 1854 in Brooklyn Angelina, gebürtig in Sachsen
stirbt in Amerika
Peter Christoph Behnemann
*1841
Vater : Jürgen Hinrich Behnemann, Halbhöfner “Peetz” zu Schwalingen
Mutter: Sophie Pexer, aus Gyhum
wandert um 1868 nach Amerika aus, wird Gastwirt in der Stadt Brookly, Staat New York
heiratet um 1872 in Brooklyn Sophia, gebürtig in Deutschland
stirbt in Amerika
Auswanderer vom
Halbhof “Peetz” zu Schwalingen No.32
Im April 1847 besteht für Jürgen Hinrich Behnemann, dem Halbhöfner auf dem
"Peetz-Hof" zu Schwalingen, keine Hoffnung mehr, dass er seine Krankheit überleben
wird.
Sein ältester Sohn aus 2.Ehe, Hinrich Wilhelm (*1829), ist noch minderjährig und kann den Hof nicht
übernehmen. Zudem ist der "Peetz-Hof" hoch verschuldet. Ihm bleibt keine Wahl und so entschließt sich Jürgen
Hinrich Behnemann zum Verkauf des Hofes, mit dem er selbst 1815, vor 32 Jahren, bemeiert worden ist.
Jürgen Hinrich Behnemann findet einen Käufer für seinen "Peetz-Hof" in Hinrich Peter Christoph Witte, dem
Anbauer vom "Nelsen-Hof" zu Schwalingen. Das ist kein Zufall, denn Hinrich Peter Christoph Witte ist auch einer
der beiden Wunderdoktoren in Schwalingen in dieser Zeit und wird Jürgen Hinrich Behnemann während seiner
Krankheit versorgt haben.
Hinrich Peter Christoph Witte verpflichtet sich in dem Kaufvertrag über den “Peetz-Hof”, die Schulden des
"Peetz-Hofes" zu übernehmen und Jürgen Hinrich Behnemann und seiner vierten Ehefrau Anna Magdalene,
geborene Hoops, ein Altenteil zu gewähren.
Für den Fall, dass Jürgen Hinrich Behnemann vor seiner Ehefrau sterben sollte, wird geregelt, dass ihr eine
“ortsübliche Wohnung” gestellt wird. Und Hinrich Peter Christoph Witte verpflichtet sich auch, dann die beiden bei
ihrer Stiefmutter lebenden minderjährigen Söhne aus Jürgen Hinrich Behnemanns 2.Ehe und 3.Ehe, Hinrich
Wilhelm und Peter Christoph Behnemann bei sich auf dem “Peetz-Hof” an- und aufzunehmen und ihnen bei
Erreichen ihrer Volljährigkeit mit dem 25.Lebensjahr den vertraglichen vereinbarten Brautschatz auszubezahlen.
Nur zwei Monate später, im Juni 1847 stirbt der Halbhöfner Jürgen Hinrich Behnemann auf dem "Peetz-Hof" zu
Schwalingen. Er wurde 61 Jahre alt.
Im April 1850 lässt sich Hinrich Wilhelm Behnemann, er ist nun 20 Jahre alt, von Hinrich Peter
Christoph Witte 10 Reichthaler auszahlen und auf sein Erbe an dem väterlichen "Peetz-Hof"
anrechnen. Mit diesem Betrag wird Hinrich Wilhelm Behnemann wohl die Überfahrt nach New York bezahlen
wollen. Denn er hat beschlossen, auszuwandern.
Nach seiner Ankunft in New York, reist Hinrich Wilhelm Behnemann nicht weiter nach Westen, um sich
anderen deutschen Auswanderern anzuschließen und in der Landwirtschaft zu arbeiten. Er bleibt im Staat New
York an der amerikanischen Ostküste. Vielleicht lässt er sich schon zu dieser Zeit in der Stadt Brooklyn am East
River nieder, in der es schon eine große Kolonie deutscher Aussiedler gibt.
Im März 1854 vermerkt sein Vormund, der Köthner Johann Hinrich Lühmann aus Schwitschen in seinen
Rechenschaften, dass Hinrich Wilhelm Behnemann ausgewandert sei.
Zu dieser Zeit trägt sich auf der anderen Seite des Atlantiks Hinrich Wilhelm Behnemann in der Stadt Brooklyn
mit dem Gedanken, Angelina zu heiraten. Sie ist Deutsche und gebürtig in Sachsen. 1855 wird ihr erster Sohn
geboren, Louis. 3 weitere Söhne folgen und 1 Tochter.
Elf Jahre später, im Juli 1866 erhält Peter Christoph Behnemann (*1841) in Schwalingen einen Brief von seinem
Halbbruder Hinrich Wilhelm Behnemann aus der Stadt Brooklyn im Staat New York. Offensichtlich hat er den
amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) unversehrt überstanden. Eindringlich bittet Hinrich Wilhelm Behnemann
seinen Halbruder Peter Christoph, doch zu ihm nach Brooklyn zu kommen - wie er ihm schon vier Jahre zuvor
vorgeschlagen hatte. Er bietet ihm an, bei ihm und seiner Familie zu leben und ihn in seinem Geschäft als "Krüger"
auszubilden.
Peter Christoph Behnemann erhält den Brief seines Halbbruders in einer Zeit der großen Unruhe und
Verunsicherung. Denn das Königreich Hannover ist im Monat zuvor im Krieg gegen Preußen untergegangen und
wird nun zur Provinz Hannover im Königreich Preußen. Vielleicht ist es diese ungewisse Zukunft, die Tatsache dass
er im April 1866 volljährig geworden ist oder auch das Angebot, das Hinrich Wilhelm ihm gemacht hat - Peter
Christoph Behnemann entschließt sich jedenfalls, nach Amerika auszuwandern - und wird zu Deserteur ... mehr...
Hinrich Wilhelm Behnemann hat seinen Namen amerikanisiert und
heißt nun Henry Behman. Er lebt mit seiner Familie zu dieser Zeit in der
Stadt Brooklyn am East River unweit des großen amerikanischen Marinehafens, in der Myrtle Avenue No.222, Ecke
Navy Street. Es ist das Zentrum der Stadt.Hier betreibt er einen Bierausschank, eine "Kneipe". Brooklyn ist schon in
dieser Zeit, Ende der 1860er Jahre, berühmt dafür, dass hier sehr viele deutsche Einwanderer leben, die ihre Tradition
des Bierbrauens mitbrachten und dabei streng auf die Einhaltung des deutschen Reinheitsgebotes achteten.
Brooklyn hat 1860 etwa 270.00 Einwohner, 1870 sind es bereits 400.000 (zum Vergleich: Hannover hat 1860 60.000
Einwohner, 1870 sind es 85.000).Und es gibt 1870 nicht weniger als 48 Brauereien in Brooklyn. Das Biertrinken ist
allgegenwärtig. Es ist üblich, sich in Kneipen aufzuhalten, Politiker, Arbeiter, Marinesoldaten, Geschäftsleute,
jedermann und Neuigkeiten aller Art auszutauschen. Am Nachmittag und Abend sieht man Kinder in den Kneipen
kommen und gehen. Sie haben ein verzinktes Eimerchen dabei, den “Growler”, in dem sie Bier für Ihre Eltern
daheim zum Abendessen holen.
Es war also ein gutes, einträgliches Geschäft, das sich Hinrich Wilhelm Behnemann in Brooklyn aufgebaut hatte
und in das er seinen Halbbruder Peter Christoph Behnemann nach seiner Einwanderung nach Amerika aufnimmt.
1870 ist Peter Christoph Behnemann 29 Jahre alt und als "Bar Tender" oder "Barkeeper" in der Kneipe seines
Halbbruder angestellt. Er nennt sich nun Chris Behman.
1872 heiratet Chris Behman die ebenfalls in Deutschland geborene Sophia (*1849). Sie haben gemeinsam 3
Kinder, eine Tochter und zwei Söhne.
Nachdem im Jahre 1883 die "Brooklyn Bridge" von Brooklyn nach Manhattan auf der anderen Seite des East
Rivers eingeweiht worden war, zeigen Henry und Chris Behman Gespür das zukünftige Geschäft. Sie ziehen aus dem
11.Bezirk nahe des Marinehafens in den Nachbarbezirk No.4 um - in die Fulton Street No.427, direkt am Aufgang zur
"Brookly Bridge", nahe dem East River...
In den folgenden Jahren wird das Angebot der "Kneipe" erweitert. 1892 bietet Chris Behman, er ist nun 50 Jahre
alt, neben Bier auch “Liquors”, hochprozentige Getränke an, die alte "Kneipe" ist nun eine moderne "Bar". Wie auch
das Bier werden die Spirituosen vorort in Brookly hergestellt. Die Deutsche brauen das Bier nach ihrer Tradition und
die Iren brennen den Whisky nach ihren überlieferten Rezepten...
Ein Schwalinger wird Gastwirt in Brooklyn, New York
Das Ende einer Familie
Nach Amerika
Bier - ein einträgliches Geschäft